Montag, 21. Mai 2012

Cachopoly bei den GeoGames

Bei den GeoGames in Leipzip wird es neben vielen weiteren Spielen und Attraktionen auch eine angepasste Form von Cachopoly geben.

Auch auf den Geogames könnt ihr Straßen kaufen, Häuser bauen und Miete kassieren.

Wie bereits beim Original in Asbach, am Bodensee oder auf "Potthoffs Wiese" könnt ihr auch beim MegaEvent als menschliche Spielfigur ("Ich nehm das heiße Eisen") um das Spielbrett ziehen, Straßen kaufen, Häuser und Hotels bauen und Miete kassieren. Aber gebt acht vor dem "Jäger", wenn er euch erwischt müsst ihr eine Runde im Hochsitz aussetzen bevor es weitergeht.
In wieweit die Straßennamen und Ereigniskarten noch angepasst werden, bleibt eine Überraschung. Nehmt euch also ne Stunde Zeit und gute Wanderschuhe mit, dass ihr am Ende auch sagen könnt: "Ja ich hab die 100.000 EUR geknackt und kann als zweifacher Hotelbesitzer zum Final vorrücken".

Samstag, 12. Mai 2012

CSI Koblenz


In Koblenz muss die Lösegeldübergabe abgewickelt werden und du bist mitten drin
Samstagabend in einem Koblenzer Bus der gerade losfahren möchte. Die Tür wird nochmals aufgerissen und in letzter Sekunden stürmen fünf merkwürdige Gestalten herein. Mit Outdoorklamotten bekleidet, leicht verschwitzt und völlig außer Puste, Rucksäcke auf dem Rücken und Stirnlampen auf dem Kopf.
Dann greift einer zum Telefon und stellt merkwürdige Fragen: "Geschafft, wo müssen wir aussteigen?". Dann erfolgt der plötzliche Ruf "Koordinaten" und auf einmal stecken alle fünf die Köpfe zusammen. Der mit dem Telefon wiederholt merkwürdige Zahlen, die anderen strecken ihre klobigen zu großen Handys in die Mitte auf denen sie wie wild drauf rumhacken. "22 ... 5, 4, 3 ... 35 ... 6, 2, 1. Was müssen wir dort machen? ... Ja, ein Schild ... mit QR-Code, danach ein Chirp. Alles klar wir melden uns!"
Einer von Ihnen schreibt den ganzen Irrsinn auch noch mit.
So ungefähr muss es für Passanten ausgesehen haben, als wir die Lösegeldübergabe im Auftrag der CSI Koblenz (GC2YE76) angegangen sind. Aber der Reihe nach.

Der Echtzeitcache aus Sicht der Zentrale. Auch beim Online-Part wurde sehr viel Wert auf Details gelegt. Hinter dem virtuellen Rechner verbirgt sich eine PHP-Anwendung, welche die Antworten der Zentrale verarbeitet und Aufgaben steuert.
Pünktlich um 17 Uhr finden wir uns am Koblenzer Hauptbahnhof ein um nach Anleitung aus dem Listing unser Minigruppenticket zu ziehen. Bis jetzt gestaltet sich der Cache sehr komfortabel, da an alles gedacht und bisher sogar für uns mitgedacht wurde.
Gegen viertel vor sechs kommt der Kontrollanruf aus der Zentrale, der auch wichtig war, denn bei Team 2 gab es Probleme mit der Ruftonlautstärke. Diese war für den Bahnhofslärm zu leise und so wurde deren Kontrollanruf nicht wahrgenommen.
Gut dass wir das gemerkt haben, bevor es los geht.

Der Sekunden- sowie der Minutenzeiger passieren die 12, der Stundenzeiger steht auf der 6. Die Spannung steigt. Wann wird sich die Zentrale melden und was müssen wir tun?

Drei quälende Minuten später ist es endlich so weit. Der erste Anruf, es geht los!
Nach erfolgreich gefundener Zahl (wo und welche müsst ihr schon selbst herausfinden) geht es ab zum Busbahnhof. Dann der erste beunruhigende Anruf: "Die Bahn von Team 2 hat Verspätung, die ihr gleich rausholen müsst!".
Wir zurren die Rücksäcke fester und stellen uns auf eine hektische Suche ein.
Nach ca. 60 Minuten laufen, suchen, spurten, wieder suchen, rätseln, noch schneller laufen sind wir fast wieder da, wo wir angefangen haben.
Um den Stressfaktor zu erhöhen erreichen uns regelmäßig Anrufen aus der Zentrale: "Ihr müsst (noch) schneller laufen", "Ihr müsst Gas geben", "Ihr hängt mächtig hinterher" usw.

Schnell ein Gruppenfoto im Bus. Draußen zieht gerade die Station vorbei, an der wir hätten aussteigen müssen.
Die Koblenzer Busfahrer scheinen von diesem Cache aber noch nichts gehört zu haben. Denn obwohl wir durch Outfit, Konditionszustand (keusch, hechel, prust) und Stirnlampe eindeutig als nicht von dieser (Buisness-Feierabend-)Welt gekennzeichnet sind, müssen wir immer vorne einsteigen und werden jedes Mal nach unserem Minigruppenticket gefragt. Befreundete Cacher erzählten aber von einem Busfahrerexemplar der wohl entfernt ahnte worum es hier wohl geht. Jedenfalls tat er dies an einer Haltestelle durch die Aussage "Die anderen sind immer hier ausgestiegen" kund.

Während einer solchen Busfahrt kommen wir auf glorreiche Idee ein Teamfoto für diesen Bericht zu erstellen. Gesagt getan und flux einen Passanten angesprochen, stellen wir uns auf und grinsen um die Wette. Dass im Moment der Aufnahme unsere Ausstiegshaltestelle draußen vorbeizieht, merken wir erst wie der Bus bei der nächsten Station wieder anfahren möchte.
Unser Geschrei ist wohl laut genug, sodass der Wagenführer ein Einsehen mit uns hat und die Tür nochmals öffnet. (Oder ist er einfach nur froh uns los zu werden?).
Durch die verpasste Haltestelle sind wir ca. 600 Meter zu weit gefahren. da gibt's nur eins: Rucksack runter vom Rücken, dem Nebenmann zuwerfen und sich auf einen 800 Meter Sprint einstellen um die Telefonzelle noch rechtzeitig zu erreichen.
Dort in letzter Sekunden angekommen wird man von der Zentrale mit den Worten begrüßt: "Mann, das war knapp. Jetzt schnell weiter zur den nächsten Koors. Du musst dich beeilen!"

Aber diese gemeine Hetzerei soll nicht ohne Folgen bleiben. Bei den nachfolgenden Anrufen sorgen wir für erhöhten Adrenalinspiegel in der Zentrale, indem wir uns mal mit "Stadtwerke Koblenz", "Krematorium Leipzig Ost" melden, auf die Nachricht „Ihr müsst gleich Bus Nr. 5 nehmen“ mit „Oh, der ist gerade weg“ antworten bzw. nach dem Hint für einen Tradi fragen, für den wir angeblich unterwegs angehalten haben, anstatt zügig zur Bushaltestelle zu laufen. Antworten wie "..... [5 Sekunden Pause] ... WAAAAS ??? Wo seit ihr ??? Ihr müsst sofort zur Haltestelle ! ! !" geben uns Recht, dass der Fake funktioniert hat.

Bei allem Stress kann man doch diesen Tradi nicht so einfach liegen lassen. Von Beifang sollte man bei dieser Jagd generell verzichten. Bei diesem war das Zeitfenster aber so groß, dass wir ausnahmsweise zugreifen konnten.
Bei all den Verschwörungstheorien, denen man sich bei so einem Cache hingibt, finden wir es schon auffällig, dass bis dato die Busse gut gefüllt sind, aber immer die gleichen Plätze frei bleiben. Die Einzelsitze vor der letzten Reihe. Ob das wohl Zufall ist?

Raus aus dem Bus und schnell den nächsten Hinweis finden. Denn die Uhr tickt gnadenlos!
Ebenfalls im Verdacht unter Einfluss fremder Kräfte zu stehen, ist die Situation wie ich vergeblich versuche die Zentrale zu erreichen, sich aber eine andere auch irgendwie vertraute Stimme meldet und was noch viel mysteriöser ist, der Partner gegenüber sowohl mit den gleichen Hintergrundgeräuschen zu kämpfen hat wie ich und diese aus dem Fließgeräusch des Rheins sowie meiner eigenen Stimme bestehen.
War dies noch nicht merkwürdig genug, so telefoniert plötzlich auch eine Mitstreiterin direkt neben mir, die mit den gleichen Problemen kämpft wie ich. Auch sie hat keine Ahnung mit wem sie da gerade telefoniert. Und das ganze unter Zeitdruck, höchst mysteriös ! ! !

Nach weiteren Sprint- und Sucheinlagen mit sehr verwundert dreinschauenden Schängelmuggel geht es dann zur wohlverdienten Pause zum Amerikaner, wo wir Owner und Cachekollegen treffen.

Nach der Pause geht es dann weniger mysteriös und etwas entspannter, bzw. nicht mehr ganz so stressig weiter, was wohl daran liegt, dass sich die drei Team mittlerweile eingespielt und mit dieser Cacheart vertraut gemacht haben.
So können wir unterwegs tatsächlich noch einen Tradi als Beifang verbuchen und die Zentrale braucht auch gar nicht mehr so lange um sich wieder zu fassen, nachdem wir per Handy nach dem Logdatum fragen.

Kurz vor Schluss wird es dann noch einmal fies, als wir unter Zeitdruck gefühlte 500 Steine zählen müssen. Die neugierigen Muggelanfragen kann man dabei nicht als hilfreich ansehen.

- „einhunderfünfundsiebig … einhundersechsundsiebzig … „
- „Was macht ihr da?“
- „ .. einhundersiebenundsiebzig … wir zählen … einhundert ... äh … achtundsiebzig ...“
- „Und warum?“
- „ … einhundertneunundsiebzig … gehört zu einem Spiel … einhundertneun … äh wo war ich?“




Wahrscheinlich hat dieses Plakat absolut gar nichts mit dem Cache zu tun. Als wir nach der Suche in der Kneipe bei einem Bierchen zusammensaßen fanden wir es aber mehr als passend.
Und schon hat man sich verzählt, weiß nicht bei welchem Stein man gerade ist bzw. ob man den ersten schon mitgezählt hat. Also auf von vorne. Von der Zentrale wird unsere Antwort, die gleich viermal überprüft wurde, mit einem lachenden „Stimmt, das hatte ich beim Betatest auch raus.“ kommentiert.
So ist das, wenn Cacher im Betatest das Außenteam markieren und sich später „die Sache von innen anschauen wollen“. Um es mit den Worten von Al Bundy zu sagen: „Wenn die Welt nur eine Kehle hätte ... „
Aber kurz darauf ist die Welt wieder in Ordnung. Gerade als wir die nächste Aufgabe erwarten kommt von der Zentrale die Anweisung „Geht jetzt zu N 50° […]“ Merkwürdigerweise höre ich im Hintergrund die gleiche Anweisung nochmals, jedoch mit einer anderen Stimme und an eine andere Person gerichtet. Wieder ein Mysterium? Nein, diesmal nicht. Es handelt sich lediglich um ein Telefonat mit dem zweiten Team, das mit dem Satz „ ... dort treffen wir uns dann alle beim Final“ endet.
Erleichterung macht sich breit, die aber nicht lange hält. Vor Ort ist die Suche nicht gerade einfach. „Ah die Zentrale kann uns einen Spoiler schicken.“ Die ist aber bereits unterwegs zu uns. Irgendwann entdecken wir die Dose dann aber auch ohne Spoiler und dürfen uns glücklich ins Logbuch eintragen.
Zum Schluss muss ich noch ein großes Lob an meine Mitstreiter loswerden sowie an die Owner des Caches. Nicht nur dass sie vier Monate lang recherchiert, getüftelt und programmiert haben, sie haben es auch zur Perfektion getrieben, die Zeitfenster bis zum nächsten Ergebnis so zu setzen, dass es nie langweilig wird und man permanent unter Dampf steht, der Cache aber trotzdem lösbar bleibt. Kein Wunder, dass der Cache bis heute eine 100% Rate bei den Favoriten vorweisen kann. Auf jeden Fall verdient, wie ich meine.

Dieses Plakat drückt es wohl am Besten aus: Danke für einen tollen Cacheabend mit einer genialen Idee und einer perfekten Umsetzung

Echtzeit-Cache

Bei der Koblenzer Lösegeldübergabe handelt es sich um einen Echtzeit-Cache. D.h jedes der beiden Außenteams muss innerhalb einer bestimmten Zeit Koordinaten und Zahlen finden, Barcodes auslesen, bzw. Chirpnachrichten empfangen. Diese Informationen werden an die Zentrale weitergegeben, die damit wiederum Aufgaben auf einer Website lösen muss um dann wieder neue Informationen und Aufgaben an die Außenteams übermittelt. Auch dies muss innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters geschehen. Und, um dem Ganzen noch die Krone aufzusehen, ist Team 1 von Team 2 sind abhängig und umgekehrt. Sobald einer der drei Teams seine Aufgaben nicht in der vorgeschriebenen Zeit erledigt, ist der Cacheabend beendet und man muss bis zum nächsten Termin warten um nochmals von vorne anzufangen.

Mittwoch, 9. Mai 2012

Wherigos auf dem IPhone. Fluch oder Segen?

Wenn ich mir die Entwicklung in der Wherigoscene so anschaue, merke ich, dass es immer mehr Owner gibt, die sich vom Standard-Stadtrundführungsmodell verabschieden und sich immer mehr Gedanken machen, welches Potential wirklich im Wherigo-Cartrigde steckt.
Gott sei Dank möge man meinen, außer man gehört zu den Appeljüngern und muss sich immer öfter mit Cartrigde Problemen und Fehlern herumgeschlagen. Aber sind es wirklich Cartrigde Probleme, oder liegt es einfach nur am Wherigo-Player fürs iPhone?


Abbildung 1: Eine immer häufiger vorkommende Situation: Wenig aussagende Fehlermeldungen, die auch nicht per LogFile weiter analysiert werden können.

Abbildung 2: Selbst einfache lua Befehle wie print sind in PiGo nicht implementiert
Eine bekannte Situation ist die von Abb. 1 und 3. Während Oregon und Android Player beim Zugriff auf einen nicht definierten Arrayindex den Rückgabewert nil liefern, erscheint beim IPhone eine Fehlermeldung.
Zeile 5 aus Abb.3 beschreibt eine solche Situation. Wenn das Array lückenlos gefüllt ist (Index 1 und 2 sind hier vergeben), kann man das Problem noch mit der vorgeschalteten Abfrage der Arraylänge (#names) umschiffen, eleganter wäre allerdings wenn es keine Sondernlocken für die Apfelsoftware geben müsste.

Ein weiteres Dauerproblem sind Timer, die in bestimmten Konstellation zu Problemen auf dem IPhone führen. Welche Situation hier genau verantwortlich sind, konnten wir noch nicht analysieren, im Geoclub versuchen wir aber solche Konstellationen zu erfassen.


Abbildung 3: Hier eine der Fehlersituationen: Zugriff auf ein nichtdefinierten Arraywert
Das neueste Problem, was sich abzuzeichnen scheint ist das Einbinden von externen lua Files um Lua im externen Editor zu bearbeiten. Dabei wird zur Laufzeit Scriptcode als Returnvalue einer Methode eingebunden. Ein in lua durchaus legitimes Verfahren. Für PiGo wahrscheinlich zu viel.

Auch beim Verschieben von Gegenständen zu Personen/Zonen gibt es desöfteren Problem bzgl. der Sichtbarkeit.

Da es (zum Glück) immer mehr Owner gibt, die ihre WIGs aufpeppen und nicht nur 08/15-Brei anbieten wollen, bleibt die Frage weiter spannend, ob die PiGo Entwickler es schaffen die Probleme ihres WIG-Player zu beheben.

Die meistens Probleme traten beim IPhone 3G auf. Ob das 4er Modell besser mit den Cartrigdes klar kommt, kann ich an dieser Stelle noch nicht bewerten.

Über Feedback zu weiteren Problemen oder gar einer Mitarbeit als IPhonetester würden wir uns sehr freuen.

Dienstag, 8. Mai 2012

13. Flammersfelder Event

Am Freitag abend 25.05.2012 ist es wieder soweit:
In Flammersfeld im Westerwald findet wieder das "improvisierte" Event statt.
Neben "normalen" Eventabläufen wie Quatschen und Fachsimplen, geht es wie immer um die "SissiChallenge" und die Weiterentwicklung des Cola-Mentos-PETLing-Antrieb.
13. Flammersfelder Event
GC-Stammtisch
Mai 2012
Wer also einen Stammtisch, der etwas anderen Art kennen lernt ist bei 13. Flammersfelder Event recht herzlich willkommen.

Sonntag, 6. Mai 2012

WherIGo Tutorials als LiveDemos

Wer nicht so auf lesen, sondern auf gucken steht, der kann den Einsteiger- und Fortschrittskurs zum Thema Wherigo programmieren live an folgenden Terminen besuchen:

Bis jetzt sind bei allen Veranstaltungen noch Termine frei. (Wenn auch nicht mehr viele)

Freitag, 4. Mai 2012

Kreta 2011

Dosensuche unter den Augen von Zeus

Cachen zwischen Pauschaltourismus, traumhaften Landschaften und Lost Places

Als bei der Planung des Familienurlaubs Kreta auf der Liste stand, genügte ein kurzer Blick auf die Cachekarte und die damit verbundenen potentiellen Dosen um den Flug zu buchen. Es waren zwar mit 334 Caches nicht allzu viele, aber die zugehörigen Bilder und Logeinträge versprachen tolle Locations. Und ich sollte nicht enttäuscht werden...

Abbildung 1: Morgens aufwachen und diesen Ausblick genießen, das ist Urlaub wie man sich ihn wünscht

Gut im Hotel angekommen, war die erste Dose mit der Länderkategorie Griechenland längst überfällig. Hatte ich doch am gestrigen Transfertag das Flughafen TB-Hotel schon links liegen lassen müssen. Warum musste auch der Bustransfer zum Hotel so reibungslos funktionieren. Aus dem Flugzeug direkt in den Bus, Türen zu und los ging's. Keine Verspätung, keine Wartezeit, an uns Cacher denkt mal wieder niemand. Aber das war gestern. Heute brennt es unter den Nägeln. Ein Hindernis gibt es aber noch: Tausend Meter Luftlinie am steilen Berg mit Serpentinenstraßen, kein Auto.
Also hilft nur eins. Laufschuhe und Joggingklamotten an und auf zum ersten Cache.

Abbildung 2: Die Bucht zum Cache 'Romanica Beach' wartet mit traumhafter Aussicht und hält was der Cachename verspricht
Da der Hinweg bergab führt, hält sich die Belastung in Grenzen, die Dose ist schnell gefunden und die Location ist grandios, GC15MJC „Romantica Beach“, der Name ist Programm. Wann sitzt man beim Loggen schon mal auf Felsklippen und sieht unter sich die Brandung des Mittelmeeres gegen dieselben rollen?
Der erste Cache in Griechenland, wieder ein Land mehr rot auf der Statistikkarte.
Da ich es zu Beginn mit der Sportlichkeit nicht übertreiben möchte liegt das Lauftempo des Rückweges meist im Fußgängerbereich, sodass von „Laufen“ eher selten gesprochen werden kann. Aber es geht ja auch steil den Berg hinauf.
Der nächste Tag. So gut und zahlreich das Essen im Hotel ist, so schlecht ist das Sportprogramm der Animation. Das ist, abgesehen von der Kinderdisco mit Töchterlein, nämlich komplett ausgefallen. Mal fehlt der Volleyball, mal ist das Tischtennisnetz kaputt. Wer konnte auch ahnen, dass im Sommer Gäste kommen?
Um der All-In-Völlerei zu entgehen, knipse ich das Oregon an. Nächster Cache: 1,9 Kilometer. Das klingt doch gut.
Ich laufe also wieder los. Unterwegs mache ich den Fehler und stelle die Navigation von „Luftlinie“ auf „Schnellste Strecke“ um. Aus den 1,9 Kilometer werden schlagartig 3,2. Dazu der nächste Schock: Der Weg führt über eine Schnellstraße ohne Bürgersteig oder Radweg, dafür voll gestopft mit Autos, deren griechische Fahrer ihrem Ruf der lockeren Auslegung von Tempolimits vollständig nachkommen.


Abbildung 3: Endlich oben um die Aussicht auf Malia Bay zu genießen
Aber ich habe Glück, parallel zur Schnellstraße gibt es eine kleine Nebenstraße, die hauptsächlich von Fußgängern, Rollern und Quads benutzt wird. Es stellt sich heraus, dass sie mich bis auf hundert Meter an meine zweite Dose GC1DKH2 „Malia Bay“ heranbringen wird. Diese liegt oberhalb der Bucht von Malia und bietet als Belohnung für die Kletterei eine herrliche Aussicht über den gesamten Küstenbereich. Malia ist eine ehemalige Palastanlage, die etwas 1900 v. Chr. errichtet worden ist. Heute sieht man leider aber fast nur noch die Produkte des Pauschaltourismus. Interessant am Listing ist noch, dass zum Schluss angegeben wird, bei Problemen möge man seine Maintenance Wünsche nicht an den Owner, sondern direkt an Team OMILOS senden, die diesen Cache freundlicherweise betreuen würden. Ein Hinweis, den ich nicht zum letzten Male sehen werden.

Abbildung 4: Ein Blick zurück zeigt nicht nur den Weg, den ich gerade gelaufen bin, sondern auch die Strecke, die es zurückzulaufen gilt.
Nach einer halbstündigen Log- und Fotopause (die Kilometer des Rückweges verhindern irgendwie, dass ich aufstehe und die Dose wieder verstecke) geht es zurück Richtung Hotel. Nach dem Abstieg melden meine Knie, dass sie es gar nicht lustig finden, nach Monaten der Ruhe jetzt diese Mörderstrecke auf sich zu nehmen. Aber die Aussicht auf eine kalte Dusche, Magnesium gegen Muskelkrämpfe und ein eisgekühltes Bierchen lassen die Schmerzen nach und nach verschwinden. Außerdem schließt das Restaurant in einer knappen Stunde, weswegen dieses Mal sogar der Killerberg zum Hotel hoch im Lauftempo genommen wird.

Nach ein paar Tagen mit mittlerweile zaghaft stattfindender Sportanimation ist es endlich soweit: Heute bekommen wir unseren Mietwagen. GPSr, Fotoapparat, TBs und Reservebatterien liegen seit Tagen bereit, sodass es nach einem deftigen Frühstück losgehen kann.
Als erstes steht ein Lost Place auf dem Programm. GC2QGRR „Nikithianos Windmills“, einer der größten Windmühlenkomplexe der Insel.


Abbildung 5: „Nikithianos Windmills“ ist einer der größten Windmühlenkomplex der Insel
Die ersten Kilometer auf griechischen Straßen bringen die Erkenntnis, dass das Wort „Standstreifen“ in der hiesigen Sprache wohl nicht existiert. Der rechts durch ein dicke durchgezogene Linie abgetrennte Bereich erhält seine Daseinsberechtigung dadurch, dass Autofahrer, die sich so einigermaßen an die vielen 70er, 50er oder 30er Schilder halten wollen, sich möglichst nah am Straßengraben aufhalten damit Nicht-Touristen in der Mitte bequem überholen können. Dabei ist dieses Verhalten nicht auf Autofahrer eingeschränkt, wie ich am letzten Urlaubstag feststellen durfte, als unser Busfahrer sich nicht durch die Tatsache stören ließ, dass er gerade 50 Touristen mit sich führte und munter ein Auto nach dem anderen überholte.
Aber zurück zum Cache. Dieser besitzt zwar einen eigenen Waypoint „Parking“, zwischen Erkennen der zwei Meter breiten Lücke in der Sträucherhecke am Straßenrand und dem „Ups, das war er wohl“ lagen gefühlte hundert Millisekunden. Der Begriff „Ausfahrt“ ist hier wohl ebenso ein Fremdwort. Als ich bei der nächsten Gelegenheit wende und versuche den Parkplatz durch ambitioniertes Linksabbiegen zu erreichen, werde ich direkt durch intensives Hupen darauf aufmerksam gemacht, dass der Mittelstreifen nur zum Überholen und nicht zum Abbiegen erfunden wurde.
Nach erfolgreichem Parkvorgang und 15 minütiger erfolgloser Suche an einer gut erhaltener Windmühle entdecke ich warum mein GPSr immer noch 30 Meter Entfernung anzeigt. Auf der anderen Straßenseite gibt es oben auf dem Berg noch halb eingefallene Ruinen älterer Modelle.

Abbildung 6: So schön der Ausblick auch ist, so anstrengend war der Aufstieg
Die Überquerung der gut und vor allem schnell befahrenen Nationalstraße erhöht sowohl die T-Wertung, als auch den Abenteuerfaktor, da der Highway, wie ihn die Einwohner liebevoll nennen, hier eine unübersichtliche Kurve bildet.
Nach einer kurzen Kraxelei den Felsen hinauf genieße ich oben einen sehenswerten Lost Place mit fair versteckter Dose und tollem Ausblick. Kurze Pause, einmal loggen und dann geht es zurück zum Parkplatz, der wie ich nun sehe auch durch eine Unterführung ohne lebensgefährlicher Straßenüberquerung erreichbar ist. „Na Prima“, denke ich und überfliege im Auto dann doch mal das Listing. „... Achtung bei Einparken … Parkplatz nur in Richtung Agios Nikolaos erreichbar … benutze die Unterführung und klettere auf den Berg“.
Besser als jeder Hint, man sollte das Listing halt vor dem Heben lesen, auch beim papierlosen Einsammeln von Tradis.


Abbildung 7: Das ehemalige Fischerdorf Agios Nikolaos hat sich heute schön herausgeputzt
Weiter geht’s Richtung Agios Nikolaos, vorbei an der bereits bekannten Mischung aus Tempolimits und Ankündigungen von Radarfallen. Die Griechen scheint dies beim Gasgeben aber nicht zu stören.

Abbildung 8: Die Aussicht auf die Bucht ist einfach traumhaft
Der Cache GC208QE „Lake“ verspricht eine wunderschöne Aussicht über den See des Städtchens. Dieses ist ein ehemaliges verträumtes Fischerdörfchen, dass sich in den letzten Jahren Dank Luxustourismus beachtlich herausgeputzt hat. Und richig, es wurde nicht zuviel versprochen: Die Aussicht ist grandios und die Vorfreude auf das Städtchen wächst.


Abbildung 9: "Ja ist denn hier schon Venedig?"
Im Yachthafen ist alles sauber und geordnet und für einen Moment komme ich mir vor, als wären wir im italienischen Venedig. Ein wohltuender Eindruck, wenn man bisher nur T-Shirt-Verkäufer, Minisupermärkte und Autovermieter in den Siedlungen gesehen hat.

Abbildung 10: Der Jachthafen ist auf jeden Fall ein Ausflug wert
Nachdem wir durch die Fußgängerzone gebummelt sind und auf dem Parkplatz unsere Lunchpaket dran glauben mussten, zieht es den nichtcachenden Teil der Familie auf einen angrenzenden Spielplatz während ich mich entscheide den Aufstieg zum Cache durch die engen Gässchen zu nehmen.


Abbildung 11: Abseits der Touristraße zeigt Agios Nikolaos seine verträumte Seite
Eine gute Entscheidung, denn der Weg führt über zahlreiche verträumte malerisch schöne Treppen und bietet ein Bild wie Nikolaos außerhalb der Tourizonen gebaut ist. Der Cache selbst besteht zwar nur aus einer Ü-Ei-Verpackung und ist in eine Steinmauer gelegt, das Panorama mit See und anschließendem Yachthafen zeigt aber, dass die Dose hier nur zweitrangig ist.
Auch wenn die Kreter noch in langer Hose und Pulli durch die Straßen ziehen, ist es für uns definitiv zu warm und so geht es zurück ins Hotel, denn der Lockruf der kalten Dusche ist kilometerweit zu hören.
So erfrischt geht es anschließend zum ersten kretischen Geocaching Event.
Neben einigen netten Plaudereien mit anderen Urlaubscachern lerne ich hier mit drei Teams direkt 60 Prozent der Cachinggemeinde dieser Insel kennen. Unter ihnen ist auch das Team OMILOS, die wie ich von ihnen erfahre neben ihren eigenen 93 Dosen auch unzählige weitere Caches betreuen, die von Urlaubern gelegt wurden. Ich habe fast das Gefühl dass sie mehr Dosen pflegen als selber gefunden zu haben. Da bekommt der Begriff Passivcacher eine ganz neue Bedeutung.
Bei weiteren Gesprächen mit lokalen Aktivisten erfahre ich, dass die Einwohner auf Kreta stets freundlich sind (was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann) und dass das geflügelte Wort „Kein Problem“ hier Lebensmotto ist. Und wenn es doch etwas zu lösen gibt, dann stets mit einer „griechischen Lösung“. Wie in vielen Gegenden Südeuropas wird auch hier die Lebensqualität groß geschrieben und die Vokabel „Stress“ ist wahrscheinlich genauso bekannt wie „Standstreifen“.

Abbildung 12: Auch wenn nur eine der beiden Radarschüsseln ausgefüllt ist, erinnert das Gebilde doch start an Walt Disney
Als wir auf die Radarschilder zu sprechen kommen, erklärt sich auch warum sich nur Fremde an Tempolimits halten. Da die Einwohner keine Radarfallen mögen, würden die Starenkästen einfach so lange kaputt geschossen, bis den Behörden Zeit und Geld ausgeht um neue aufzustellen.
Nach dem obligatorischen Eventtradi geht es auf zum frisch empfohlenen „Mickey Mouse Mountain“ GC2DJPW. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige amerikanische Radarstation, deren Schüsseln von weitem wie zwei Micky Maus Ohren ausschauen. Der Name ist genauso treffend wie die Aussicht wieder überragend ist. Aber diese Cacheeigenschaft erwähne ich ja nicht zum ersten Mal.


Abbildung 13: Gott sei Dank hab den Leihwagen mit Vollkasko ohne SB genommen.
Beim Blick auf die Zufahrtsstraße wird mir schnell bewusst, warum es die richtige Entscheidung war, beim Mietwagen auf Vollkasko ohne Selbstbeteiligung zu setzen. Die mit tiefen Rillen durchzogene Betonstraße lässt jeden DDR-Gedächtnis-Plattenweg als Luxusautobahn erscheinen. Selbst bei Tempo 20 mache ich mir ernsthaft Sorgen, Radaufhängung und Stoßdämpfer würden nur noch mit angehangener TB Marke zurück zum Verleih finden.

Abbildung 14: Zum Abschluss gibt es wieder Lost-Place Feeling bei einer weiteren Windmühle
Praktischerweise können sich Mietwagen und Fahrer bereits nach wenigen Metern eine Pause gönnen um weitere Windmühlen zu begutachten. GC2DP00 „Venetien Windmills“ erscheint zunächst nur eine weitere Ruine zu sein, entpuppt sich aber als echtes Lost Place Schmuckstück mit Steinturm und Wendeltreppe, die man ersteigen muss um zur Dose zu gelangen. Ein Ort, der geradezu danach schreit, bedost zu werden. Zum Glück wurde er erhört.


Abbildung 15: 3 x darfst du raten, wo die Dose liegt... Richtig, genau da wo sie hingehört
Als ich wenige Tag später im Flugzeug sitze (nein, es war wieder keine Zeit fürs TB-Hotel) lässt sich Geocaching auf Kreta mit einer Eigenschaft zusammenfassen: Sehr qualitativ. Hier gilt noch Klasse statt Masse. Alle Dosen waren fair versteckt, die Aussicht war stets grandios und es wurde jedes Mal auf etwas Besonderes hingewiesen, wofür es sich lohnte hinzufahren (oder auch manchmal zu joggen). Es war Cachen auf hohem Niveau.
Ich werde zu Hause eine Menge Statistiktradis einsammeln müssen um genügend Favoritenpunkte für die kretischen Dosen zu sammeln.